Die Zeit rennt an dir vorbei wie eine hastige Assel auf Speed, markiert laut riechend ihr Revier mit immer neuen ToDos, Aufgaben, Erledigungen? (Versuch mal eine zu fotografieren, dann weißt du, was ich meine.) Missionen, die auf keinen Fall aufgeschoben werden dürfen, prasseln vom Himmel. Ein sausendes Tableau, flirrend vor Hektik, garniert mit schweißigen Händen, Herzklopfen und flacher Atmung? Atemlos?
Pfeilartige Anforderungen aus allen Richtungen, die krachend, spritzend im Pausenkaffee landen? So viele Richtungen weisend, dass du vergisst, wo der Ausgang Richtung Ruhe ist? Sogar beim Einschlafen, wenn sich eigentlich friedliche Lämmlein niedlich tummeln sollten, hetzen die Gedankenwiesel hurtig im Dauerlauf. Wo war nochmal die eigene Mitte?
Das stört immens. Und zwar in allen Situationen, wo du dich mit offenem Herzen auf jemanden einlassen möchtest: ob in der Pflege, beim Therapieren, beim Coachen, beim Tango oder mal einfach so im Umgang mit deinen Lieben.
Der feine, "weiche" Blick, der dir im therapeutischen Wirken oder der Arbeit in der Pflege die Zwischentöne beleuchtet, schränkt sich tunnelartig ein. Das spüren deine Patienten. Vielleicht ziehen sie sich misstrauisch zurück, und du kriegst an so einem Tag einfach keinen guten Kontakt. Kinder sind besonders sensibel für so eine Befindlichkeit.
Nicht mal die superguten, altbewährten Entspannungsmethoden, die du deinen gestressten Mitmenschen empfiehlst, funktionieren!
Kein nahrungsmittelähnliches Produkt, sondern eine ehrliche, echte, wahrhaftige Hühnersuppe. Kochen! Und essen! Eine, die in ihren verschiedenen Stadien der Zubereitung bodenständige Gerüche verbreitet und simmernd-singend Nahrung für Leib und Seele verspricht. Und gewiss hält.
Dann wird die Seelentröster-Suppe zur Therapie - leider nicht auf Kassenrezept, obwohl sie auch prima gegen eine aufziehende Erkältung hilft, wie jede Oma weiß, oder zur (postviralen) Aufpäppelung. Manchmal koche ich sie auch für meine Pflegepatienten. Selbst wenn du sie über eine Magensonde verabreichst, scheint - neben den Inhaltsstoffen - die hineingekochte Liebe nährend zu wirken. (Anmerkung zur Bolus-Gabe über PEG oder Magensonde: Unbedingt vorher durch ein feines Sieb gießen, um die Gewürzstückchen etc. herauszufiltern. Hinterher gut nachspülen, mit klarem Wasser oder einem Schluck Cola.)
Mach's dir schön: Räum deinen Arbeitsplatz frei (oder lass ihn freiräumen). Stelle die Zutaten hübsch aufgereiht bereit. Schleif dein Messer. Benutze ein frisches Geschirrtuch und leg dir wohlige Musik auf. So bleibt dir genug Zeit, dich am fröhlich-magischen Schmurgeln und Simmern der Ingridenzien zu erfreuen.
Die Aufmerksamkeit dabei bindet dich im Hier und Jetzt. (Huh! Jetzt hätt' ich fast "Achtsamkeit" geschrieben!) Beobachte, schnuppere, wie sich der Duft während des Kochens ändert. Lass dir Zeit und rühre Liebe hinein.
Mit ein bissel Glück entdeckst du dann deine vermisst gemeldete Erleuchtung in den Fettaugen der Suppe. Der Erleuchtung ist es nämlich egal, wie du sie erlangst. Und die Ruhe darf wieder in deinem Herzen wohnen.
Diese Mengen sollten für vier Portionen genügen. Oder du füllst den Rest ab und lagerst ihn in der Gefriertruhe als Notessen. (Vorbereitung: zirka 20 Minuten, Kochzeit: eine gute Stunde)
Liebe Vegetarier, Veganer und diverse Non-Fleischitarier: Ersetzt die Hühnerbeine einfach mit einer guten Portion des Lieblingsgemüses - oder einer Mischung (z.B. Fenchel, Kürbis, Kichererbsen, Bohnen jeglicher Couleur, ...). Die "magische" Wirkung liegt in der Sorgfalt und Liebe bei der Zubereitung.
Als Ohren-Nahrung während des Kochens kann ich Casals Cello Suites empfehlen:
Benutze das "gute Geschirr". Zünd ein Kerzlein an. Leg deine Lieblingsmusik auf. Setz dich an den Tisch (Ich meine den Esstisch, nicht den Sofatisch!) und lass dir schmecken! Teilst du die Suppe mit lieben Menschen, haltet die Gespräche in friedlichen Bahnen.
Und dann schau'! Voilà! Da lächelt sie dich schon aus den Fettaugen an: die verloren geglaubte Erleuchtung ;)
Herzliche Grüße, Manuela
Peter Ripota
Angela
Manuela Bößel
da ist wohl einem das Wasser im Mund zusammengelaufen. Ich schau mal, was sich machen lässt. Bis dahin könntest ja selber üben (oder üben lassen ;), das Rezept ist ja dabei.
Herzliche Grüße
Angela
Manuela Bößel
Herzliche Grüße an die Küchenmeisterin!
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